Musik wirkt – und zwar ganzheitlich! Das wissen mittlerweile auch viele Schmerzkliniken, weshalb man immer mehr kreative Therapien im therapeutischen Angebot findet. Neben musiktherapeutischen Interventionen in der Behandlung von Schmerzen unterschiedlichster Genese findet man natürlich auch Angebote anderer KreativtherapeutInnen (z.B. Kunsttherapie, Gestaltungstherapie, Körper-, Bewegungs- und Tanztherapie, Dramatherapie, Poesietherapie).
Weshalb Musik in den Therapieablauf eingeplant werden sollte, lässt sich anhand unterschiedlicher Wirkungsweisen zeigen:
K R E A T I V E R P R O Z E S S
Musizieren ist ein kreativer Prozess, der Körper, Geist und Seele anspricht, herausfordert, in Anspruch nimmt und insbesondere Leichtigkeit, Lösungsansätze und Freude am Tun vermittelt. Innerhalb musiktherapeutischer Interventionen entsteht “ein Produkt” (ein improvisiertes Musikstück, eine körperliche Bewegungsimprovisation, Gedankenbilder, …) im Hier und Jetzt. Innerhalb dieses Prozesses gibt es Auf- und Abwärtsbewegungen, die wahrgenommen und reflektiert werden können.
E N T S P A N N U N G
Ob Musik hören, Klangschalenmassagen oder das Gestalten eines Bildes zu Musik – Melodien, Klänge, Instrumente und bestimmte Arten von Gesängen tragen zur Entspannung bei. Das kann zu Beginn ein kurzes Musikstück sein und im Laufe des Therapieprozesses an Länge gewinnen. Wichtig ist die Wiederholung, damit Körper und Geist tatsächlich Entspannung erfahren. Patienten mit komorbiden Symptomen entwickeln oft Gegenspannung, um einen vorhandenen Schmerz zu regulieren. Entspannende Klänge können hier wirksam sein.
F O K U S A U F D I E M U S I K
PatientInnen berichten, dass sie es als entlastende und heilsame Erfahrung empfinden, dass sie mit allen Sinnen den Klängen des Instrumentes oder des Musikstückes lauschen können. Es lohnt sich, den Fokus nach außen, der Musik zugewandt, zu richten, um Leichtigkeit zu empfinden und “weg vom Symptom” zu kommen. Geeignete Anleitungen bzw. Fragestellungen aus therapeutischer Sicht könnten sein: “Welche Instrumente haben Sie gehört?”, “Können Sie die Hauptmelodie nachsummen?”, “Können Sie die Melodie als Verlauf zeichnen?” oder aber auch “Bleiben Sie nach dem letzten Klang des Stückes noch einen Moment in der Melodie und versuchen Sie, nachzulauschen.”, “Öffnen Sie gedanklich Ihre Ohren. Versuchen Sie, nur bei der Musik zu bleiben.”
B L O C K A D E N L Ö S E N
Gerade vibroakustische Instrumente (z.B. Körpertambura) haben eine spürbare Wirkung auf körperliche Blockaden. Ebenfalls können Klangschalen dazu dienen, Blockaden zu lösen. Wichtig ist natürlich hierbei auch, alle musiktherapeutischen Angebote als Prozess zu sehen. Ein Zauber von heute auf morgen kann keine Therapieform versprechen. Auch hier sind Wiederholungen und Tiefe von Bedeutung! Und was ist mit “kopflastigen Blockaden”? Vielleicht ist ja der Zugang über Rhythmusarbeit mit Trommeln ein Weg? Vielleicht aber auch ein entspannendes Musikstück auf den Ohren?

H A L T U N D R O U T I N E
Im besten Falle gelingt es den PatientInnen, alltagsnahe Impulse und Inspirationen aus dem therapeutischen Prozess mitzunehmen. Nur, wenn etwas zur Routine wird und ich mir dessen bewusst bin, dass Wiederholung und Dranbleiben hilfreich sind und bleiben, so kann ich mir die für mich passende Methode heraussuchen. Musik kann Halt geben, in dem sie da ist, wenn ich sie brauche. Sie ist mein Anker, wenn die Wellen hochschlagen und mich in die Tiefe zu ziehen drohen.
G L Ü C K S H O R M O N E
Beim Musizieren und Musikhören werden körpereigene Glückshormone freigesetzt. Wenn wir bemerken, wie glücklich und frei uns Musik machen kann, so werden wir nicht genug davon bekommen können. Musik hat eine faszinierende Wirkung auf uns, bringt uns Freude und motiviert uns. Die für uns positiven Melodien, Klänge und Musikstücke haben außerdem eine entspannende und schmerzlindernde Wirkung – wodurch? Glückshormone steigern das Wohlbefinden!
U N D W E I T E R E