Gelassen und ruhiger werden durch achtsames Musikhören? Und ob das geht! Ich habe es selbst probiert und kann dir sagen, dass deine Sinne geschärft werden, du dich in innerer Gelassenheit fallen lassen kannst und du die Welt durch diese Erfahrung mit anderen Ohren wahrnehmen kannst. Denn durch achtsames Musikhören wird dein Gehörsinn trainiert – der Sinn, der als Erster ausgeprägt wird. Unsere Ohren schlafen nie, sie warnen uns vor Gefahren und das, selbst wenn wir schlafen. Sie sind stets und ständig auf Lauerstellung und helfen uns außerdem dabei, uns mit unserem vegetativen Nervensystem zu verbinden. Das vegetative Nervensystem regelt unsere nicht steuerbaren Abläufe wie z.B. den Herzschlag, unsere Atmung und den Stoffwechsel. Man sagt, dass es unser inneres Gleichgewicht steuert und für die Versorgung unserer Organe zuständig ist. Wie hängt nun das Hören von Musik damit zusammen? Musik kann einen Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System, auf unsere Atemfrequenz und den Blutdruck haben. Wenn wir Musik hören, verbinden sich beide Hirnhälften miteinander, unser Belohnungssystem wird aktiviert, wenn wir unsere Lieblingsmusik hören und das Gefühl von Angst wird so heruntergefahren. Wenn du dich einem Musikstück zuwendest, das du gern hörst, dann hat es positiven Einfluss auf deine Konzentrationsfähigkeiten.
Musik erreicht unseren ganzen Körper auf direktem Weg und wirkt auf Körper-Geist-Seele-Ebene. Es ist ihr eigen, die ganze Palette unterschiedlicher Gefühle auszulösen. Vielleicht entstehen in deinem Kopf bewegte Bilder und Symbole, die uns einen Zugang zu unserem Unterbewusstsein geben können. Bleibe beim achtsamen Musikhören im Hier und Jetzt. Stärke deine Ressourcen, schenke dir Selbstmitgefühl, nimm aufkommende Gedanken, Gefühle und bewegte Bilder wahr und bleibe ganz im Hier und Jetzt. Dein Körper reagiert, wenn er die Musik in sich aufsaugen kann. Dabei gibt es unterschiedliche Wege, wie Klänge auf unseren Körper reagieren können:
Negative Klänge lösen in unserem Körper Stress aus. Deine Atmung wird schneller, dein Blutdruck steigt und vielleicht bemerkst du Bilder während des Musikhörens, die ein unschönes Gefühl in dir auslösen.
Positive Klänge schenken uns Entspannung und einen Raum, um Töne durch unseren Körper tanzen zu lassen. Bestimmte Melodien, Instrumente oder Stimmen haben die Wirkung, uns an vergangene Momente erinnern zu lassen und uns mit guten Gedanken daran zurück zu erinnern. Musik kann ein „Entspannungskatalysator“ sein und deine inneren Blockaden lösen. Lass die Klänge in jeder Zelle deines Körpers wirken.
Hier meine Tipps für dich
- Wende dich der Musik zu und achte auf Instrumente, Melodien und Pausen
- Beobachte deine körperlichen Reaktionen! Was macht deine Atmung, dein Herzschlag, die Spannung von Beinen, Armen, Rücken, Nacken und Kiefer?
- Nimm deine Gedanken wahr – Lass sie kommen und gehen. Bewerte sie nicht.
Übung zum achtsamen Musikhören
- Such dir einen Platz, an dem du dich wohlfühlst. Nimm eine achtsame, aber bequeme Haltung ein.
- Verweile ein paar Minuten in völliger Stille an deinem ausgewählten Platz und nimm deinen Körper wahr.
- Schalte nun ein Musikstück deiner Wahl ein, schließe die Augen und bleibe im Hier und Jetzt. Stelle sicher, dass dein Smartphone außer Reichweite ist, um diesen Moment für dich zu haben.
- Höre das Musikstück zweimal hintereinander. Achte beim ersten Mal nur auf die Instrumente. Nimm beim zweiten Hören deine Gedanken wahr. Bewerte sie nicht.
- Wenn das Musikstück beendet ist, bleibe noch einen Moment in deiner aufrecht-wahrnehmenden Haltung und spüre den Melodien, Instrumenten und deinen aufgekommenen Gedanken und Gefühlen nach.
- Öffne deine Augen, komme langsam wieder im Raum an, strecke dich und bedanke dich bei dir für die Zeit, die du dir für dich genommen hast.
- Lege dir ein Notizbuch an – du kannst deine Wahrnehmungen hineinschreiben, um nichts von deinen beobachteten Gedanken, Gefühlen und vom Musikstück unbeachtet zu lassen.
Du kannst diese Übung zum achtsamen Musikhören jeden Tag für ein paar Minuten durchführen – du wirst spüren, wie sich Körper, Geist und Seele verbinden und wie es dir immer besser gelingen wird, deine Umgebung, aber auch deine Gedanken und Gefühle wahrzunehmen.