Musiktherapie
Musiktherapie lässt sich als Wissenschaftsdisziplin, die sich in den Bereichen zwischen Medizin, Psychotherapie, Pädagogik, Musikwissenschaft und Gesellschaftswissenschaft bewegt, einordnen. Sie dient als therapeutisches Angebot für Menschen, deren bio-psycho-soziale Balance aus dem Gleichgewicht geraten ist und welche mit ganz unterschiedlichen Krankheitsbildern ihren Lebensweg gehen. MusiktherapeutInnen nutzen Musik als nonverbales Ausdrucks- und Kommunikationsmittel, um therapeutisch wirksame Prozesse anzuregen und dem Menschen gezielt therapeutische Impulse zu neuen Wegen innerhalb von Beziehungsgestaltung, Wahrnehmungserweiterung und Krankheitsbewältigung anzubieten. Nicht durch Musikhören oder Musikmachen allein kann der Mensch gesund werden, sondern durch einen begleiteten therapeutischen Prozess, der zur Selbstaktivität und -behandlung beiträgt und es möglich macht, verborgene Ressourcen (neu) zu entdecken. Musiktherapie spricht den Menschen auf ganzheitlicher Ebene an – besonders aber auf handlungsorientierter Ebene. Das ist das Alleinstellungsmerkmal musiktherapeutischer Methodik und dieser besonderen, therapeutischen Beziehungsgestaltung. Zum Einsatz kommen bspw. Instrumente, die die menschlichen Sinne auf unterschiedliche Weise ansprechen, die leicht spielbar sind und die einen Wahrnehmungsprozess durch gezielten Einsatz anregen. Neben den „Basis-Instrumenten“ wie der menschlichen Stimme, einer Gitarre oder dem Klavier, arbeiten MusiktherapeutInnen häufig mit weiteren klangvollen, vielseitigen und den gesamten Menschen ansprechenden Instrumenten. Aber auch reflektierende Gespräche über das innerhalb der Therapie Erlebte sind essentiell und benötigen eine fundierte therapeutische Ausbildung. So werden in Deutschland MusiktherapeutInnen seit den 1980er-Jahren ausgebildet und arbeiten anschließend als Dipl.-MusiktherapeutInnen (mittlerweile mit Bachelor- und Masterabschluss) in heilpädagogischen Einrichtungen, Rehabilitationskliniken, Einrichtungen der Gesundheitsfürsorge, Akutkliniken und anderen Bereichen der Gesundheitsbranche. Musikalische Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich!
Weitere Informationen zur Musiktherapie finden Sie auf den Seiten der Deutschen musiktherapeutischen Gesellschaft
Chancen musiktherapeutischer Unterstützung
Musiktherapeutische Unterstützung hilft Kindern und Jugendlichen bei:
Entwicklungsverzögerungen
Konzentrations- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten
Unruhezuständen
geringem Selbstwertgefühl
Wahrnehmungseinschränkungen
Sprachauffälligkeiten
geistigen sowie Schwerstmehrfachbehinderungen
dem Entdecken von Spielfreude und Neugier, in der Stärkung sozialer Beziehungen und der Förderung der Persönlichkeitsentwicklung
Musiktherapeutische Unterstützung hilft Erwachsenen bei:
neurologischen Störungen (Schlaganfälle, Parkinson, Wachkoma, Schädel-Hirn-Trauma, Demenz u.a.)
Tinnitus und Hörüberempfindlichkeit (Hyperakusis)
psychosomatischen Erkrankungen und chronischen Schmerzzuständen
der Bewältigung und Begleitung schwieriger Lebensphasen (z.B. Senioren, die in eine neue Wohnumgebung kommen, als Angehörige behinderter Kinder/Erwachsener)
Musiktherapeutische Unterstützung dient der Gesundheitsförderung durch:
das Entdecken und Erleben verborgener Gefühle, Gedanken und Ressourcen
Achtsamkeitstraining mit Musik
Wecken von Lebensfreude und Neugier, Unbekanntes auszuprobieren und sich selbst zu entdecken
den meditativen Charakter von Musik
Kosten für die Musiktherapie werden derzeit nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Einige private Krankenkassen übernehmen jedoch die Kosten teilweise oder ganz. Bitte sprechen Sie mit Ihrer Kasse, ob eine Übernahme der Kosten möglich ist.